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Die Collectio Hispana Gallica Augustodunensis (HGA) [1] galt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als eine Hispana mit späteren Interpolationen aus Pseudoisidor. Zwar wurden schon davor vereinzelt Zweifel an dieser Annahme geäußert, etwa von seiten der Gebrüder Ballerini, [2] endgültige Klarheit brachten jedoch erst die Untersuchungen Friedrich Maassens von 1884/85. [3] In „methodisch unanfechtbarer Beweisführung“ [4] konnte er nachweisen, dass die HGA der pseudoisidorischen Fälschungswerkstatt selbst entstammt und somit zeitgleich mit bzw. sogar schon vor den Pseudoisidorischen Dekretalen, spätestens aber zu Beginn der 850er Jahre, entstanden ist. [5]
Ihre Entstehung, so Maassen, verdanke sie dem Umstand, dass „der Pseudoisidor, bevor er mit seinem vollen Apparat heraustrat, erst noch mit einigen Figmenten das Terrain zu sondiren für gerathen hielt“. [6] Die HGA ist somit ein „Ausstattungsstück im pseudoisidorischen Fälschungsbureau“. [7] Sie ist aber nicht nur „eine Vorarbeit für die den Namen des Isidorus Mercator an der Spitze führende Sammlung“, sondern ebenso „eine selbständige, für die buchmässige Verbreitung bestimmte Form, welche dem grösseren Unternehmen die Wege bereiten sollte“ [8], eine Neuausgabe der Hispana also.
Der hier wiedergegebene Text entstammt der einzigen vollständig erhaltenen Handschrift dieser Sammlung, die auf uns gekommen ist: dem Codex Vat. lat. 1341. [9] Diese Handschrift des 9. Jahrhunderts verhalf der HGA zu ihrem Namen, denn aufgrund verschiedener auf Autun bezogener Schriftstücke, die fol. 1r und 130ra in den Codex eingetragen worden sind, ging man lange Zeit von Autun als Herkunftsort dieser Handschrift aus. [10] Bernhard Bischoffs Untersuchungen zufolge ist sie jedoch in Corbie entstanden. [11]
Sie besteht aus 189 Folia, die Sammlung selbst umfasst die Folia 1v bis 185v. Der Codex weist allerdings einen größeren Defekt auf: Zwischen fol. 115v und fol. 116r fehlt eine Lage, so dass das Ende von Braga III, das komplette Konzil von Sevilla I sowie der Anfang von Sevilla II nicht vorhanden sind. [12]
Friedrich Maassen bemerkte schon am Ende seiner ersten Untersuchung, „dass unsre Recension dem Verfasser der falschen Capitularien bekannt war und von ihm in einer Anzahl von Fällen benutzt ist“ [13]. Ausführliche Untersuchungen nahm jedoch erst Emil Seckel in seinen Studien vor. [14]
Bei dem dargebotenen Text handelt es sich um eine Transkription des Codex Vat. lat. 1341, nicht um eine Edition der HGA. Aus diesem Grund wurden Schreibweisen und Interpunktion (Punkte, Kommata, Fragezeichen) der Handschrift im allgemeinen beibehalten – auch in Fällen, in denen der Sinn des Satzes eine abweichende Interpunktion erfordert. Eine Ausnahme bilden Doppelpunkte; diese wurden nach Verben des Sagens etc. eingefügt und ersetzen die ursprüngliche Interpunktion an diesen Stellen.
Was die Schreibweisen betrifft, so wurden Abkürzungen in der Regel aufgelöst; nur in unklaren Fällen (oft in der Datumszeile) wurde die abgekürzte Schreibung belassen. Hingewiesen sei auf die mehrmalige Verwechslung von -cl- und -d- in der Handschrift (z. B. indusum statt inclusum, fol. 185ra).
Annette Grabowsky (2007)
In den vergangenen Jahren sind folgende Titel zur HGA erschienen:
Eric Knibbs bereitet eine Edition der HGA unter dem Titel Hispana Gallica Corbeiensis für die Monumenta Iuris Canonici vor. Über den Fortgang seiner Beschäftigung mit Pseudoisidor berichtet er regelmäßig in seinem Blog.
Die Collectio Hispana Gallica Augustodunensis wurde von Annette Grabowsky und Dominik Lorenz digitalisiert.
Die Programme zur Erstellung der HTML-Seiten wurden von Clemens Radl erstellt.
Stand: 2013-10-07