1) Dieses Kapitel bildet mit dem folgenden eine Einheit, die sich als Kapitular Karls d. Gr. ausgibt, in
Wirklichkeit aber eine Fälschung Benedicts darstellt, vgl. dazu SECKEL, Studien VI S. 70. - Mit eigenem
Überlieferungswert rezipiert in Hinkmars von Reims Schrift De presbyteris criminosis (SCHRÖRS, Hinkmar,
Reg. 407) c. 1 (MIGNE, PL 125 Sp. 1093B-C). Diese Schrift ist 876/877 entstanden. Das Kapitel wird hier
mit ungewöhnlicher Ortsangabe (in libro primo Capitulorum domni Caroli imperatoris augusti) und mit
hier wie beim nächsten Kapitel (siehe auch unten Anm. 9) signifikant abweichender Zählung (capite tri-
gesimo quarto bzw. quinto) zitiert.
2) Zu den presbiteri criminosi vgl. auch unten Ben. Lev. 1, 370.
3) Bis sit (Zeile 4) teilweise übereinstimmend mit c. 31 der Capitula Frisingensia tertia (MGH Capit. episc. 3
S. 229, 9 f.), die auf eine mit Benedict gemeinsame (verlorene) Quelle zurückgehen, vgl. ebd. S. 229 Anm.
53, ferner ebd. S. 218 sowie SECKEL, Studien II-V S. 277-294 (mit Erstedition der Capitula).
4) saepissime ... ventilatum est, ... ad liquidum ... definitum (Zeile 6) von Benedict in 1, 36 wörtlich
wieder aufgenommen, siehe unten S. 2 Z. 5 f.
5) Papst Leo III. (795-816).
6) ... ut ... inlaesi ...
maneamus ist phraseologisch in Kirchengebeten belegbar, vgl. z. B. A. DUMAS (Hg.), Liber Sacramentorum
Gellonensis 1 (CC 159, 1981) Nr. 2001, 9 (Ut toti semper ab infestationibus inimici maneamus inlesi als
Bestandteil einer Benedictio in caput quadragissima; S. 269) oder ebd. Nr. 2004, 4 ff.: ut ... semper cum
domino nostro ... maneant inlesi; S. 270).
7) murmur populi: Num. 11.1; 13.31.
8) Der Bezug
ist unklar.
9) Zum Charakter dieses Kapitels siehe oben Anm. 1. Zu den Quellen vgl. SECKEL, Studien
VI S. 70 f. Bis definiatur (S. 3 Z. 4) rezipiert bei Hinkmar, De presb. crim. c. 2 (PL 125 Sp.1093C--
1094C), siehe auch oben Anm. 1. Die Verbreitung dieses Kapitels ist ungewöhnlich: Es findet sich zusammen
mit Ben. Lev. 1, 37 und 186 als Einschub am Ende von Buch 2 in den Ansegis-Handschriften Par. lat. 9654,
Vat. Pal. lat. 582 und Par. lat. 18239 (MGH Capit. N. S. 1 S. 563 f.; eine von Ansegis unabhängige
Verbreitung dieser Kapiteltrias nennt Rudolf POKORNY, Eine Kurzform der Konzilskanones von Trosyl [909],
in: DA S. 127 mit Anm. 46 und S. 128 Anm. 52), bei Isaak von Langres (siehe unten Anm. 22), bei Ivo von
Chartres, Dekret 6, 419 (MIGNE, PL 161 Sp. 535C-536C) und in der Panormia 5, 3 (ebd. Sp. 1212C--
1213C) sowie schließlich bei Gratian C. 2 q. 5 c. 19 (FRIEDBERG Sp. 461 f.). - Eine allerdings stark
umformulierende Aufnahme von Ben. Lev. 1, 36 vermutet H. FUHRMANN in c. 16 (DE PURGATIONE
EPISCOPORUM) der Synode von Hohenaltheim 916 (MGH Conc. 6, 1 S. 26 mit Anm. 69); vgl. auch
DERS., Die Synode von Hohenaltheim (916) - quellenkundlich betrachtet, in: DA 43 (1987) S. 447, siehe
unten S. 3 Z. 7 ff.
10) Wortgleiche Formulierung unten in der Rubrik von Ben. Lev. 3, 281.
11) Bis dubitamus nach dem Anfang der Admonitio ad omnes regni ordines 823-825 (MGH Capit. 1 Nr.
150 S. 303, 14 [Ansegis 2, 1, Capit. N.S. 1 S. 521, 3]).
12) Zu sacerdotibus - obiciantur bildet die
schon von Friedrich MAASSEN, Glossen des canonischen Rechts aus dem Carolingischen Zeitalter (SB Wien 84,
1876) S. 277 publizierte Glosse eine sachliche Parallele, aber wohl kaum die Quelle Benedicts, obwohl es sich
auch hier um die "purgatio canonica" handelt, vgl. ebd. S. 295 ff.
13) Kg. Pippin († 768).
14) Partiell identische Formulierung in 1, 35, siehe oben S. 1 Z. 4-6.
15) Bis venerunt sprachliche
Parallele im Capitulum in pago Cenomannico datum (800) (MGH Capit. 1 Nr. 31 S. 81, 22): Pro nimia
reclamatione, quae ad nos venit. Das Kapitel ist unten 1, 303 rezipiert.
16) Benedict entfaltet im
folgenden einen selbst für seine Verhältnisse übertriebenen Beglaubigungspomp. SECKEL, Studien VI S. 71 d
nennt als Parallele die Eingangsfloskel des sog. Capitulare primum Karls d. Gr., die wörtliche Anklänge
aufweist: Apostolicae sedis hortatu, omniumque fidelium nostrorum, et maxime episcoporum ac reli-
quorum sacerdotum, consultu ... (MGH Capit. 1 Nr. 19 S. 44, 24 f., rezipiert unten Ben. Lev. 3, 123). Zu
vergleichen sind auch 3, 423 (ebenfalls mit Berufung auf Papst Leo) und die in den vorliegenden Zusam-
menhang gehörenden 1, 370 und 3, 281.
17) Papst Leo III. (795-816).
18) Bischöfe und Adel,
vgl. die von Benedict in der Praefatio verwendete Formulierung (omnium Francorum utriusque ordinis
virorum assensu).
19) Vgl. z. B. unten Ben. Lev. 3, 99 (#s+Quales#s- personae #s+ad accusationem#s- non
#s+admittantur#s-). - Im übrigen gehen neben den pseudoisidorischen Fälschern selber besonders die von Pseu-
doisidor gern benutzten afrikanischen Kanones auf die testes accusationis ein: Conc. Carth. 419 c. 128-131,
(CC 149 S. 230 f.) bzw. Conc. Hipponense 427 c. 6-7 (ebd. S. 252).
20) Das Zeugnis von drei Zeugen gilt Hinkmar von Reims als "gesetzliche, apostolische und kanonische
Autorität": legalis atque apostolica et canonica auctoritas trium testium testimonium recipit ad condem-
nationem (Zweites Kapitular 852 c. 24, MGH Capit. episc. 2 S. 60, 17 f., wörtlich reproduziert in De
presbyteris criminosis c. 16, MIGNE, PL 125 Sp. 1101A). Ansonsten finden sich keine Festlegungen über den
numerus legitimus von Zeugen.
21) Bis reddat (episcopus) (Z. 10) rezipiert als c. 3 in De presb. crim.,
PL 125 Sp. 1094C-D.
22) Von sacerdos bis zum Schluß rezipiert bei Isaak von Langres, Capitula 11, 3
(MGH Capit. episc. 2 S. 232, 1-11).
23) Vgl. zum folgenden die von MAASSEN (wie oben Anm. 12)
S. 47 publizierte Glosse: ne in infamia criminis remaneat, sed purgari desiderans, si minus voluerit, licet
amplius V a presbyteris, a diaconibus tres, ab episcopo XII. , vgl. ebd. S. 67. Siehe auch nächste Anm.
24) Über die Zahl der Eideshelfer finden sich im kirchlichen Recht nur wenige Bestimmungen. Aus in etwa
zeitgenössischen Rechtsmaterien sind neben der in der vorigen Anm. genannten Glosse anzuführen: Hinkmar
von Reims, Zweites Kapitular (oben Anm. 20) c. 24, der mit Reflex auf einen sachlich allerdings nicht ganz
zutreffenden afrikanischen Kanon, in dem es um die Zahl der Urteiler geht, folgert, daß ein presbiter
infamatus ... aut singulus aut cum duobus testibus aut cum aliis sex testibus se ipsum sacramento a mala
opinione purget (S. 61, 1 f.) und vor allem c. 8 des Mainzer Konzils von 852, in dem für einen Presbyter
sechs, für einen Diakon drei Eideshelfer eiusdem ordinis festgelegt werden (MGH Conc. 3, hg. von W.
HARTMANN, S. 246, 4ff., zur Sache ebd. Anm. 54).
25) Bis reddat (Zeile 10) vgl. Hohenaltheim c. 16:
... exemplum sancti Leonis papę, qui supra IIII evangelia iurans coram populo se purgavit, MGH Conc.
6, 1 S. 26, 12 f.
26) tumultum populi: Ex. 32, 17.
27) Bis zum Schluß rezipiert am Anfang von
c. 4 in De presb. crim., PL 125 Sp. 1094D-1095A.
28) Siehe oben Ben. Lev. 1, 35.
29) Siehe oben Ben. Lev. 1, 36 (S. 2 Zeile 10 ff.).
30) Wortgleich
oben in der Rubrik von Ben. Lev. 1, 36.
31) Siehe oben Ben. Lev. 1, 36 (S. 2 Zeile 10 ff.).